
Grenzenloser Jubel des VfL nach dem verdienten 3:2 gegen den FC Bayern München. Am Ende entscheidet eben doch nicht immer nur das liebe Geld über Sieg oder Niederlage. Die richtige Einstellung, Freude am Job, tolle Fans, der Zusammenhalt und die Leidenschaft sind Attribute, die sich langfristig durchsetzen werden. Am Sonntag bestens zu beobachten im verregneten Bochumer Ruhrstadion. Der Gegner: Rekordmeister Bayern München mit Trainer Thomas Tuchel.
Mit einem Kaderwert von knapp einer Milliarde Euro (!!!) waren die Bayern haushoher Favorit gegen die Bochumer, die nur 55 Millionen Euro Mannschaftswert beziffern. Die Sensation am Sonntag: Bochum schlug den Rekordmeister verdient mit 3:2. Asano, Schlotterbeck und Stöger erzielten die Tore für die Gastgeber, die den Bayern die dritte Niederlage in Folge zufügten. Und in eine Krise.
Dazu versäumte Bayern Coach Trainer Thomas Tuchel anschließend die zwingend vorgeschriebene Pressekonferenz mit VfL Trainer Thomas Letsch und Pressesprecher Jens Fricke. Unter Punkt 7.2 Abschnitt b) der Individualvermarktungs-Richtlinen der DFL ist eigentlich eindeutig geregelt, dass „Die Clubs verpflichtet sind, ihre jeweiligen Trainer für diese Pressekonferenz nach dem Spiel abzustellen. Von der Durchführung der Pressekonferenz nach dem Spiel darf nur in begründeten Ausnahmefällen und nur in einvernehmlicher Abstimmung mit dem jeweils anderen Club sowie dem DFL e.V. oder Sportcast abgesehen werden.“ Ob die Begründung „wir müssen schnell zum Flieger, sonst verpassen wir ihn“, von Seiten der Münchener (21:40 Uhr Abflug aus Düsseldorf geplant), ein solcher Ausnahmefall ist, bleibt offen und lässt weitere Interpretationen freien Lauf. Einen Puffer, gerade in Zeiten mit den aktuellen Fan-Protesten, wäre durchaus professioneller gewesen. Oder hatte Thomas Tuchel etwa einfach keine Lust, auf unbequeme Nachfragen der wartenden Journalisten? Zwar stand er kurz in der Mixed-Zone zur Verfügung, dies aber nur für wenige Minuten…







Thomas Letsch hat das Bochumer Team durch seine Philosophie in den letzten Monaten verbessert und verjüngt. Er fördert junge Spieler wie Tim Oermann und Moritz Broschinski, die es ihm mit Topleistung, Einsatz und Toren danken. Auch Patrick Osterhage ist unter ihm zu einem Schlüsselspieler geworden. Letsch gibt allen Spielern Vertrauen und Mut. Dies spüren sie und werden jedes Spiel stärker. Erstmal steht der VfL auf Platz 11 mit 25 Punkten. Und hat heute den „Nachspielzeit-Fluch“ vertrieben und gezeigt, dass sie auch solche Spiele am Ende tatsächlich gewinnen können. Dies macht großen Mut für die nächsten Spiele. Gelingt es dem Bochumer Trainerteam weiterhin so gut, auch die nichtnominierten Spieler, bei „Laune“ zu halten, ist in dieser Saison sicherlich nicht mehr lange vom Abstieg die Rede. Ein Gedanke, der allen VfL-Fans große Freude machen würde. Am Samstag gegen Gladbach muss dafür der nächste Sieg eingefahren werden…
Fotos: Sebastian Sendlak