Eine turbulente Bochum-Woche geht mit einem Last-Minute 1:1 gegen Heidenheim in die entscheidenden letzten fünf Spieltage der Saison. Wenn man es positiv sieht: die Serie realer Niederlagen (Gladbach, Leipzig, Freiburg, Mainz, Köln) und gefühlter Niederlagen (Darmstadt) ist gestoppt. Der Weg dahin war gegen Heidenheim steinig. Anders war es jedoch nicht zu erwarten.
*Die Ausgangsbedingungen*
Unabhängig vom Sieg gegen die Bayern hatten die Heidenheimer allen Grund mit breiter Brust in den gestrigen Spieltag zu gehen. Das hatte ihnen niemand zugetraut. Den Klassenerhalt aus dieser Position heraus sichern zu wollen hat mehr mit Lust zu tun als mit Last.
Beim VfL sind die Voraussetzungen aktuell alles andere als optimal. Ein Paket von sechs Spielen ohne Sieg und einigen Last-Minute-Knock-Outs auf den Schultern, haben für die Trennung von Trainer Thomas Letsch geführt.
*Spiel 1 mit Heiko Butscher*
Cheftrainer Heiko Butscher war das ganze Spiel mit Leidenschaft am Spielfeldrand mit von der Partie
Die Mannschaft zeigte sich stabil und absolut willig die drei Punkte zu Hause gegen Heidenheim behalten zu wollen. Abgesehen von wenigen Entlastungsangriffen der Heidenheimer bestimmte Bochum die Partie. Die Hereinnahme von Asano in die Startelf wurde belohnt. Mit ihm kam mehr Gefahr in die Offensive, wobei zwingende Chancen (mit auch sonst) weiter Mangelware waren. Aber es war das, was in Köln noch gefehlt hat. Ein Glück, dass das Heidenheimer Tor kurz vor der Pause zurückgenommen wurde. So ging es dann in die Halbzeit.
Bochum machte in der zweiten Spielhälfte druckvoll weiter und erzielte wenige Minuten nach Wiederanpfiff das 1:0, das sich leider nach Videobeweis als ungültig herausstellte. Eine weiter druckvoll spielende Bochumer Mannschaft machte jedoch Mut, dass der Nachmittag erfolgreich enden würde. Mehrere gute Gelegenheiten ergaben sich unter anderem durch Asano. Das Eigentor von Schlotterbeck versetze das gesamte Stadion jedoch in eine Schockstarre. Es war die 81. Minute. Würden wie häufig in dieser Saison wichtige Punkte in der Nachspielzeit verloren gehen?
Und: Es passierte das Gegenteil. Die Bochumer ließen den Kopf nicht hängen, machten weiter Druck. Und so war es der zuvor unglückliche Schlotterbeck, der mit einem starken Kopfball nach Ecke von Stöger zum Ausgleich traf. Das Stadion bebte. Man merkte, dass alle das Gefühl hatten, dass das wichtig war, obwohl am Ende absehbar nur ein Punkt heraussprang.
*Die Erkenntnisse und Schlussfolgerungen*
Die Mannschaft hielt dem eigenen und dem Erwartungsdruck des Umfelds stand. Sie stand über lange Strecken des Spiels sehr kompakt. Die kämpferische Leistung riss immer wieder in Einzelsituationen das Publikum von den Plätzen. Mannschaft und Publikum waren eins. Das hätte sich auch anders entwickeln können.
Und nicht zu unterschätzen ist das psychologische Momentum, dieses Mal ein positives Ende gesetzt zu haben. Das müssen Coach Heiko Butscher und die Mannschaft nun konservieren, um es für das wichtige Spiel in Wolfsburg für sich nutzen zu können. Dort werden die Nerven nach der deutlichen Niederlage in Leipzig und nun nur noch mageren zwei Punkten zu Platz 16 dünner. Den Unterschied könnte kommenden Samstag zudem machen, dass der VfL aus Bochum Abstiegskampf kennt – die Spieler des VfL Wolfsburg wechseln hingegen eigentlich für die Aussicht auf andere Tabellenregion nach Niedersachsen.
Um aus Wolfsburg drei Punkte mitnehmen zu können, muss vorne jedoch mehr Kreativität ins Spiel kommen. Christopher Antwi-Adjei, der nach einem Infekt wohl wieder zur Verfügung stehen sollte, ist dabei unverzichtbar. Und so bewundernswert die stabile Leistung von Felix Passlack gestern war, so sehr sollte doch Tim Oermann wieder in die Startelf zurückkehren. Damit wäre die Elf aus erfolgreicheren Phasen der Saison wieder beisammen.
Trainer Heiko Butscher hat jedenfalls gezeigt, dass er dazu in der Lage ist, mit der Mannschaft den Klassenerhalt zu schaffen. Die Mannschaft wirkte aufgeräumt und entschlossen, bot eine kämpferisch gute Leistung. Die Auswechselungen waren nachvollziehbar und in der Regel positionsgetreu, zielten stärker darauf ab, frische Kräfte reinzubringen als das Spiel auf den Kopf stellen zu wollen. Das Ergebnis ist das, was erwartet werden konnte und von den Verantwortlichen sicherlich erhofft wurde. Alles andere wäre einem Wunder gleichgekommen. Was nun da ist, ist wertvoller: eine gute Basis, um in den kommenden Wochen konzentriert weiterarbeiten und die notwendigen Punkte einfahren zu können. Danke, Heiko Butscher und Team!
Autor: Hendrik Bollmann Fotos: Sebastian Sendlak
Hier stimmt doch etwas nicht. Das ist doch nicht Bernardo. Für das TV Interview, lieh sich Kevin Schlotterbeck mal eben kurz das Trikot des Verteidigers aus. Links ist Felix Horstfeld aus der Presseabteilung zu sehen.