Es war ein (weiterer) Paukenschlag, der heute viele Fans des VfL überraschte: Hans-Peter Villis, der langjährige Vorsitzende des Vereins, trat zurück.
Laut Pressemitteilung des VfL lässt er seine Ämter als Präsident/Vorsitzender aufgrund gesundheitlicher Gründe des Aufsichtsrates ruhen.
Doch was steckt wirklich hinter diesem abrupten Abgang? Der VfL-Insider hat Hintergründe recherchiert und präsentiert brisante Details.
Vorab: Der Stellvertreter von Villis, Uwe Tigges und Martin Volpers, übernehmen vorerst die Führung des Klubs, um weiter handlungsfähig zu bleiben.
Ein turbulentes Kapitel
Hans-Peter Villis, der seit 2012 an der Spitze des VfL steht, ist schon seit Jahren stets eine umstrittene Figur. Während seiner Amtszeit erlebt der Verein sowohl Höhen als auch Tiefen. Doch in den letzten Jahren häufen sich die Probleme. Sportliche Misserfolge, interne Querelen und unzufriedene Fans setzen den Bochumern zu.
Die Gründe für den „Rücktritt“
Die Gründe für Villis‘ „Rücktritt“ sind vielfältig. Zum einen ist da der immense Druck von Seiten der Fans, die mit der sportlichen Entwicklung des Vereins unzufrieden sind. Die sportlichen Leistungen seit der Relegationssaison 2010/11 lassen zu wünschen übrig, und auch die vereinspolitischen Probleme häufen sich. Querelen um Trainer wie Gertjan Verbeek und Christian Hochstätter sowie der umstrittene Abgang von Robin Dutt sorgen für Unruhe.
Offiziell nennt der Verein gesundheitliche Gründe für Villis’ Rückzug. Doch: Villis kam einer möglichen Abwahl zuvor. Die Mehrzahl der Gremiumsmitglieder distanzierte sich zuletzt deutlich von ihm ist aus dem Umfeld zu hören.
Ein Blick hinter die Kulissen
Doch es sind nicht nur die sportlichen Misserfolge, die Villis zum Rücktritt bewegen. Auch intern brodelt es. Immer wieder gibt es Spannungen im Vorstand und Differenzen über die zukünftige Ausrichtung des Vereins. Villis kann und will den Anforderungen offenbar nicht mehr gerecht werden.
Die offizielle Stellungnahme
Am Donnerstag äußerten sich Volpers und Tigges in einer Runde von Journalisten: „Hans-Peter Villis hat aus gesundheitlichen Gründen um eine Pause gebeten. Dies respektieren wir.“ Ob das die ganze Wahrheit ist?
Ein Neuanfang?
Schon die Mitgliederversammlung im Jahr 2022 entwickelte sich zu einem echten Krimi, wie man ihn in Bochum selten erlebt
Im Mittelpunkt stand die Wahl des neuen Präsidiums, bei der sich das Team um den langjährigen Teamarzt Karl-Heinz Bauer (mit Ex-Profi Marcel Maltritz, Ralf Zumdick, Marc Schaaf und Andreas Bobon) als Herausforderer präsentierte.
Einer von vielen Gründen der Kandidatur:
Der Umgang mit den Personalien von Ex-Trainer Thomas Reis und Ex-Sportdirektor Sebastian Schindzielorz.
Der zentrale Kritikpunkt des Team Bauer an Villis war damals sein Umgang mit den Vertragsverlängerungen von Reis und Schindzielorz. Beide hatten maßgeblich zum sportlichen Erfolg des Vereins beigetragen, doch die Verhandlungen über ihre Zukunft gestalteten sich schwierig. Die Gespräche wurden von Villis nicht rechtzeitig und mit der nötigen Ernsthaftigkeit geführt. Diese Spannungen und Konflikte hinterließen Spuren beim VfL Der Abgang von Reis und Schindzielorz war ein herber Verlust, und die Unruhe im Verein machte sich auch auf dem Spielfeld bemerkbar. Zwar performte Thomas Reis am Ende auch höchst unglücklich, da er bestritt, mit dem Nachbarn Schalke 04, Kontakt zu haben. Jedoch war er, genauso wie Schindziorz, die Architekten des Aufstiegs gewesen.
Am Ende des Abends setzte sich zwar das Team von Hans-Peter Villis mit 66,5 Prozent der Stimmen durch. Das Team Bauer erhielt aber 562 Stimmen(von 1.762 Stimmen), was zeigt, dass die Herausforderer bereits damals eine beachtliche Unterstützung innerhalb des Vereins hatten.
Die Hoffnung: Ilja Kaenzig. Ein Mann mit Erfahrung
Die aktuellen Turbulenzen beim VfL haben den Verein in eine schwierige Lage gebracht. Nach der Entlassung von Trainer Peter Zeidler und Sportdirektor Marc Lettau sowie dem Rücktritt von Vereinschef Hans-Peter Villis steht nun (nur noch) Ilja Kaenzig im Rampenlicht.
Der Geschäftsführer muss jetzt beweisen, den Verein wieder auf Kurs zu bringen.
Seit 2018 ist er Geschäftsführer bei den Bochumern und hat den Verein bereits durch einige Höhen und Tiefen geführt. Seine Erfahrung und sein strategisches Geschick sind jetzt mehr denn je gefragt. Kaenzig hat bereits bewiesen, dass er in der Lage ist, schwierige Situationen zu meistern. Doch die aktuelle Krise stellt ihn vor eine besondere Herausforderung.
Die Herausforderungen
Die Aufgaben, die vor Kaenzig liegen, sind vielfältig. Zunächst muss er einen neuen Trainer und Sportdirektor finden, die den Verein sportlich wieder auf Erfolgskurs bringen. Gleichzeitig gilt es, die internen Spannungen im Verein zu lösen und das Vertrauen der Fans zurück zu gewinnen.
Die Erwartungen
Die Erwartungen an Kaenzig sind hoch. Fans und Mitglieder, sowie Sponsoren des VfL hoffen, dass er den Verein aus der Krise führen kann. „Wir brauchen jetzt jemanden, der klare Entscheidungen trifft und den Verein wieder auf Kurs bringt“, sagt ein langjähriger Fan. Kaenzig selbst gibt sich optimistisch: „Wir haben in der Vergangenheit gezeigt, dass wir schwierige Situationen meistern können. Das werden wir auch diesmal schaffen“³.
Die kommenden Wochen werden sportlich und strategisch entscheidend sein für den VfL Bochum und Ilja Kaenzig. Wird es ihm gelingen, den Verein zu stabilisieren und wieder auf Erfolgskurs zu bringen? Die Fans hoffen auf einen Neuanfang und setzen große Hoffnungen auf ihn.
Vielleicht gibt tatsächlich einen Trainer, der die aktuelle Herausforderung beim VfL Bochum annehmen könnte. Und sofort verfügbar wäre.
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