Nach dem Desaster gegen Frankfurt (2:7) platzt VfL-Stürmer Philipp Hofmann der Kragen. Im Sky-Interview ließ er durchblicken, was viele vermuten: „So kann’s nicht weitergehen!“
Deutliche Worte, die nachhallen. „Einige müssen sich überlegen, ob sie wirklich alles für diesen Verein geben“, knallte er in die Runde und forderte eine „knallharte Analyse“. Eine klare Ansage an seine eigene Kabine!
Hinter der Fassade brodelt es, das ist nun jedem klar. Hofmann spricht von Mentalitätsproblemen – und seine Worte lassen tief blicken: Gibt es somit Spieler beim VfL, die nicht 100 Prozent für den Verein bringen? Der Einsatz stimmt nicht, der Zusammenhalt wackelt, und auf dem Rasen sieht man das jede Woche deutlicher.
Auch Geschäftsführer Ilja Kaenzig hatte vor Kurzem in der Medienrunde eine kleine Bombe für Bochumer Verhältnisse platzen lassen: „Fußballerisch gesprochen gibt es einfachere Kabinen!“ Ein klares Zeichen, dass nicht alles rosig ist hinter den Kulissen. Doch Kapitän Anthony Losilla konterte öffentlich, diese Aussagen seien nicht hilfreich – der Verein brauche Einheit, keine Spaltung.
Aber jetzt, nach Hofmanns scharfer Kritik, stellt sich die Frage: Hatte Kaenzig etwa doch recht? Sind die Spannungen so groß, dass sie den VfL an den Rand des Abgrunds bringen? Der Verein taumelt, die Bochum-Fans sind verzweifelt – und die Kabine scheint ein Pulverfass zu sein.
Selbst Interims-Coach Markus Feldhoff äußerte sich nach dem Spiel auf der Pressekonferenz selbstkritisch und entschuldigte sich bei den Fans für die enttäuschende Leistung. Er betonte, dass die Mannschaft in allen Bereichen unterlegen war und die Defensivarbeit nicht den Anforderungen entsprach. Feldhoff kündigte an, die Situation intensiv zu analysieren und notwendige Veränderungen vorzunehmen.
Aber warum haben seine Maßnahmen in den letzten zwei Wochen nicht gegriffen? Die Spieler selbst bekundeten doch, dass sie endlich wieder Spaß beim Training haben. Doch anscheinend ist die interne Stimmung in der Kabine aktuell so schwierig, dass noch nicht alle an einem Strang ziehen.
Bezeichnend: Der eigentlich schon aussortierte Gerrit Holtmann gehörte in Frankfurt zu den kämpferisch stärksten Spielern auf dem Platz.
In puncto Leidenschaft und Einsatz – das, was den VfL in der Vergangenheit so auszeichnete – klaffen aktuell riesige Löcher.
Und eins ist wirklich für jeden sichtbar: Bochum steht nach neun Spielen so tief im Tabellenkeller wie nie zuvor. Besonders die Defensive erweist sich Woche für Woche als das größte Sorgenkind des Teams.
Jeder einzelne Spieler des VfL ruft seit dem ersten Spieltag nicht ansatzweise seine Leistung ab. Und das Ergebnis sieht man deutlicher denn je.
Wenn dann auch noch Keeper Patrick Drewes nicht überperformt, so wie man es in der Vergangenheit von Manuel Riemann gewohnt war, brennt es wirklich in allen Mannschaftsteilen beim VfL lichterloh. Zwar ist Drewes auf der Linie stark und im Umgang mit seinen Mitspielern deutlich zugänglicher, doch außerhalb des Strafraums fehlt ihm häufig das richtige Timing. Auch spielerisch ist noch Potenzial nach oben, denn die Gegentore häufen sich – mittlerweile 29 an der Zahl, eine Bilanz, die die Bochumer Fans erschüttert.
Wenn dann auch noch die direkte Konkurrenz aus Hamburg und Kiel, wie an diesem Wochenende, gewinnt, muss jedem in Bochum klar sein: Ab jetzt geht es nur noch um das Überleben des gesamten Vereins.
Wer kann Bochum retten?
Eine realistische Option: Friedhelm Funkel.
Denn wenn die Luft brennt und der Abstieg droht, dann wird einer gerufen: Friedhelm Funkel, der Mann mit den goldenen Händen für den Klassenerhalt! Der 70-Jährige hat sich längst einen Namen als Feuerwehrmann der Bundesliga gemacht und beweist immer wieder, warum er zu den ganz Großen im Abstiegskampf gehört.
Unvergessen bleibt seine Heldentat mit dem 1. FC Köln 2021. Der „Effzeh“ war dem Abstieg so nah wie nie, und die Fans hatten schon alle Hoffnungen verloren. Dann kam Funkel – direkt aus dem Ruhestand – und schaffte das Unmögliche: Er rettete Köln mit eiserner Hand und einer klaren Taktik zum Klassenerhalt! Ein echter „Heilsbringer“ für die Kölner, die ihm heute noch dankbar sind.
Und 2024 schlug Funkel erneut zu, diesmal beim 1. FC Kaiserslautern. In einer schier aussichtslosen Situation nahm er den Job an, als die „Roten Teufel“ schon fast in die Dritte Liga abgeschrieben waren. Doch unter Funkel fand das Team wieder zur alten Stärke zurück und schaffte den Klassenerhalt. Wieder einmal zeigte er, dass er aus jeder Mannschaft alles herauskitzeln kann.
Ist Funkel bereit für die nächste Mission beim VfL? Geschäftsführer Ilja Kaenzig hat keine große Wahl für andere Experimente. Die Interimslösung mit Markus Feldhoff kommt seit heute nicht mehr in Frage. Und am Samstag kommt der Meister ins Ruhrstadion. Es wird eine unruhige Woche an der Castroper Straße – hoffentlich werden die richtigen Weichen für eine bessere Zukunft schnell gestellt.