Psychologe fordert: „Raus aus der Opferrolle! Fans sind Kraftquelle!“

Wieder nichts, VfL! Ernüchterung nach Bremen-Pleite – die gleichen Phrasen Woche für Woche.

Es ist wie ein Déjà-vu: Nach jedem Spieltag das gleiche Drama bei den Bochumern! Auch gegen Werder Bremen wollte man alles besser machen, doch am Ende stand der Club erneut mit leeren Händen da. Viel vorgenommen, nichts erreicht …

Der VfL-Insider hat den renommierten Coach und Psychologen Dr. Reinhold Miller, der Teams und Einzelathleten in Krisensituationen betreut zu der aktuellen Situation befragt.

Dr. Miller sieht den Schlüssel beim VfL in einem konsequenten Perspektivwechsel. „In solchen Phasen ist es entscheidend, dass alle Beteiligten – vom Management über die Spieler bis hin zu den Fans – aufhören, sich als Opfer der Umstände zu sehen. Das mag im ersten Moment erleichternd wirken, führt aber zu einer Passivität, die in einer Negativspirale endet.“

Dr. Miller betont die Bedeutung der mentalen Stärke: „Es geht jetzt darum, das eigene Handlungspotenzial zurückzugewinnen. Die Spieler des VfL müssen erkennen, dass sie selbst Kontrolle über ihre Leistung haben – trotz aller äußeren Faktoren wie Druck oder kritischer Medienberichte.“

Diese drei Schritte sind für ihn nun entscheidend, um aus der Krise zu kommen und die nötige Stabilität zurückzugewinnen:

1. Mentale Reset-Strategien: Fokus auf das Hier und Jetzt

Ein wichtiger Schritt auf dem Weg aus der Krise ist die mentale Neuausrichtung der Spieler. „Wenn ein Spieler mit Gedanken an die Tabelle aufs Feld geht, hemmt ihn das“, erklärt Dr. Miller. Um den Fokus auf das Wesentliche zu lenken, sollte das Betreuerteam mit den Bochumer Spielern gezielte Techniken wie Atemübungen und Visualisierungen einüben. Dadurch können Ängste und die Last der negativen Ergebnisse aus dem Kopf verbannt werden, sodass jeder Spieler sich voll und ganz auf seine nächste Aufgabe konzentriert.

2. Fanintegration: Die Fans als Energieträger – Schulterschluss bedingungsloser Support!

Nicht nur die Spieler und das Trainerteam, sondern auch alle Bochum Fans spielen in der aktuellen Situation eine Schlüsselrolle. Dr. Miller empfiehlt, die Fans aktiv in den Prozess der Mentalitätswende einzubeziehen. Anstatt die Mannschaft mit Pfiffen und Kritik zu überziehen, könnte eine Kampagne für bedingungslosen Support die Energie im Stadion komplett drehen. „Spieler spüren die Emotionen ihrer Fans unmittelbar. Positive Unterstützung kann Berge versetzen“, so der Sportpsychologe. Ein starkes Band zwischen Mannschaft und Anhängern könnte den nötigen Schub geben, um das Ruder noch herumzureißen.

3. Führung durch positives Vorbild: Kapitän Losilla als Leuchtturm

Ein weiterer zentraler Punkt ist die Rolle von Führungsspielern wie Kapitän Anthony Losilla und Philipp Hofmann. Beide müssen durch ihr Verhalten Stabilität und Zuversicht ausstrahlen. „Der Rest der Mannschaft orientiert sich an diesen Leitfiguren. Wenn der Kapitän oder Hofmann selbst verunsichert wirken, zieht das alle runter“, erklärt der Psychologe. Losilla und andere Führungsspieler sollten in der aktuellen Situation Verantwortung übernehmen und mit positiver Einstellung vorangehen, um das Team aus der Krise zu führen. Aktuell sind beide nicht wirkliche Leuchttürme, hier liegt aber eine Chance.

3. Ein Blick zurück zeigt – Bochum kann es doch!

Der VfL hat bereits bewiesen, dass er auch in ausweglosen Situationen zurückschlagen kann. Noch dieses Jahr stand der VfL in der Relegation gegen Fortuna Düsseldorf mit dem Rücken zur Wand – 0:3 aus dem Hinspiel, der Abstieg schien unausweichlich. Doch dann kam der große Moment: Die Mannschaft kämpfte sich in einem epischen Rückspiel zurück, und sicherte sich den Klassenerhalt im Elfmeterschießen. Dieser historische Erfolg zeigt: Wenn die Bochumer an sich glauben und mental stark sind, können sie in den größten Krisen Großes leisten.

Der Blick auf das Ganze: Die Krise als Chance

Dr. Miller bleibt optimistisch, dass der VfL Bochum die Krise nicht nur überstehen, sondern daran wachsen kann. „Es geht nicht darum, den Abstiegskampf zu romantisieren, sondern die Krise als Moment der Entscheidung zu nutzen“, fasst er zusammen.

Trainer Dieter Hecking ist nun in der Pflicht: Mit mentaler Stärke und den Fans an der Seite soll der VfL noch dieses Jahr durchstarten! Am besten schon nächsten Samstag in Berlin.

Foto: Sebastian Sendlak