Abschied nach fast einem Jahrzehnt: Manuel Riemann verlässt den VfL Bochum

Es ist amtlich.

Nach fast zehn Jahren endet eine Ära beim VfL Bochum: Manuel Riemann, der seit 2015 das Tor der Blau-Weißen hütete, verlässt den Verein. Der 36-jährige Torhüter einigte sich mit dem Klub auf eine Vertragsauflösung, um in der aktuellen Transferperiode zum SC Paderborn 07 zu wechseln. Ein Abschied, der nicht ganz ohne Nachgeschmack bleibt.

Vom Aufstieg in die Bundesliga bis zu spektakulären Elfmeterparaden

Riemanns Zeit beim VfL Bochum war geprägt von sportlichen Höhepunkten. In 290 Pflichtspielen – davon 98 in der Bundesliga und 174 in der 2. Bundesliga – trug er maßgeblich zum Erfolg des Vereins bei. Besonders in Erinnerung bleibt der Aufstieg in die Bundesliga im Jahr 2021, den Riemann mit starken Leistungen sicherte. Auch die darauffolgenden Klassenerhalte in der höchsten deutschen Spielklasse sind untrennbar mit seinem Namen verbunden.

Ein weiteres Kapitel in seiner Bochumer Vita: seine beeindruckende Elfmeterbilanz. In einem denkwürdigen Spiel gegen RB Leipzig parierte Riemann gleich zwei Strafstöße und krönte sich selbst mit einem Elfmetertor, das den VfL in die nächste Pokalrunde brachte.

Ein “Typ” mit Ecken und Kanten

Für keinen Verein spielte Riemann länger als für den VfL. Mit seiner temperamentvollen Art war er nicht nur auf dem Platz ein Führungsspieler, sondern auch abseits davon ein Charakter, der polarisierte. Die Fans schätzten ihn für seine unverblümte, authentische Art – ein echter Fußballer „mit Ecken und Kanten“. Doch eben dieses Temperament sorgte auch immer wieder für Diskussionen, zuletzt auch über seinen Platz in der Mannschaft.

Neustart in Paderborn

Der Wechsel zum SC Paderborn bietet Riemann nun die Möglichkeit, seine Karriere fortzusetzen – wohl als Stammkeeper. Der Trainer des Zweitligisten, Lukas Kwasniok, sieht in ihm einen wichtigen Baustein für die sportlichen Ambitionen des Klubs.

Riemanns Skandal-Liste
Beleidigungen im Training

Bereits 2022 sorgte Riemann für Aufsehen, als er in einer Trainingseinheit mehrere Mitspieler aufs Übelste beleidigte. Worte wie „Missgeburten“ sollen gefallen sein – ein Affront gegen den Teamgeist, den ein Kapitän verkörpern sollte. Die Szene blieb nicht ohne Folgen: Intern wurde Riemann gerügt, doch nach außen spielte man den Vorfall herunter.

Konflikte mit Teamkollegen

Im Mai 2024 eskalierte die Situation erneut. Nach einer Niederlage gegen Werder Bremen geriet der Keeper auf dem Platz und in der Kabine mit Mitspielern wie Matúš Bero und Gonçalo Paciência aneinander. Die Spannungen, die schon länger schwelten, waren nun nicht mehr zu übersehen.

Ausraster nach Niederlage

Ein weiterer Tiefpunkt folgte am 9. April 2023. Nach einer bitteren 2:3-Heimniederlage gegen den VfB Stuttgart ließ sich Riemann auf einen heftigen Streit mit einem Fan ein. Nachdem dieser ihn von der Tribüne aus beleidigt hatte, kletterte Riemann kurzerhand in den Zuschauerbereich und suchte die Konfrontation. Mitspieler und Ordner mussten eingreifen, um die Situation zu entschärfen. Der Vorfall wurde zum Sinnbild einer zunehmend angespannten Beziehung zwischen Riemann, den Fans und der Mannschaft.

Ein Dank und ein schwieriger Abschied

Auch wenn der Abschied nicht ganz reibungslos verlief, bleibt Riemanns Bedeutung für den VfL Bochum unbestritten. Der Klub bedankt sich bei ihm für die gemeinsamen Erfolge und die emotionale Zeit in Blau-Weiß. Freundschaften, die er in Bochum geschlossen hat, sollen über die aktive Karriere hinaus Bestand haben. Die Türen an der Castroper Straße stehen ihm jedenfalls immer offen.

Ein Abschied, der am Ende umumgänglich war und nun endlich das Kapitel in Bochum schließen wird. Es kehrt endgültig Ruhe ein…