Nach 18 Jahren: VfL Bochum triumphiert daheim im Derby gegen Dortmund

Die Euphorie der Fans an der Castroper Straße kannte keine Grenzen: Nach 18 Jahren ( letzter Sieg gegen den BVB 10.03.2007) feierte der VfL endlich wieder einen Heim-Derbysieg gegen Borussia Dortmund. Mit einer leidenschaftlichen und taktisch herausragenden Leistung von Coach Dieter Hecking setzten sich die Bochumer gegen den Favoriten aus Dortmund mit 2:0 durch. Einer der vielen Stars des Abends: Torwart Timo Horn, der nach drei Jahren sein Comeback in der Bundesliga feierte, mit starken Paraden glänzte und dank seines fußballerischen Geschicks den Sieg ohne Gegentor sicherte.

Horn rückt in den Fokus: „Ein unfassbares Gefühl“

Erst kurzfristig für den erkrankten Patrick Drewes in die Startelf gerückt, avancierte Horn zum Matchwinner. „Das war ein Highlight meiner Karriere. Nach drei Jahren wieder in der Bundesliga zu spielen und dann in so einem wichtigen Spiel die Null zu halten, ist unbeschreiblich“, erklärte der Keeper nach der Partie sichtlich gerührt. Besonders in der elften Minute zeigte er seine Klasse, als er einen Schuss von Guirassy zur Ecke lenkte.

Kompakte Defensive als Schlüssel zum Erfolg

Doch nicht nur Horn verdiente sich Bestnoten: Die Bochumer Defensive überzeugte auf ganzer Linie. Tim Oermann neutralisierte das Dortmunder Tempo um Bynoe-Gittens, während Abwehrchef Ivan Ordets mit kompromisslosem Einsatz und starker Lufthoheit gestern Nachmittag bestach. Auch Bernardo zeigte seine bislang beste Saisonleistung, gewann wichtige Zweikämpfe gegen Brandt und Adeyemi und war einer der Garanten für den verdienten Derby-Triumph.

Mittelfeld dominiert: Sissoko und Krauß mit Top-Leistungen

Im Zentrum war es Ibrahima Sissoko, der das Spiel diktierte. Nach seiner Gelbsperre zurück in der Startelf, zog er die Fäden, gewann zahlreiche Zweikämpfe und machte die Räume dicht. Sein Auftritt war eine Lehrstunde in Antizipation und Spielintelligenz. Winter-Neuzugang Tom Krauß bewies einmal mehr seinen Wert für den VfL: Er setzte mit seinem genialen Pass auf Hofmann das 1:0 in Szene und zwang Dortmunds Niklas Süle mit aggressivem Pressing zum folgenschweren Fehler vor dem 2:0.

Matchwinner Masouras sorgt für Ekstase

Den gefeierten Doppeltorschützen des Abends stellte Bochum mit Georgios Masouras. Der griechische Nationalspieler, zuletzt noch fraglich, war von der ersten Minute an ein Unruheherd in der Dortmunder Defensive. In der 38. Minute erzielte er eiskalt das 1:0, als er eine perfekte Vorlage von Hofmann verwertete. Nach der Pause erzwang er durch beherztes Nachsetzen einen Ballverlust von Süle und schob sicher zum 2:0 ein. Das Ruhrstadion kochte – und alle VfL Fans feierten ausgelassen mit einem spontanen Sirtaki-Tanz.

Trainer Hecking: „Wir haben Dortmund gestresst“

VfL-Coach Dieter Hecking lobte seine Mannschaft nach dem Schlusspfiff: „Wir haben ein herausragendes Spiel gemacht. Von der ersten Minute an waren wir voll da und haben Dortmund keine Luft zum Atmen gelassen. Wir wussten, dass wir über Kampf und Teamgeist kommen müssen – das ist uns heute perfekt gelungen.“ Dass der BVB kaum ins Spiel kam, lag nicht nur an eigenen Fehlern, sondern vor allem an der Intensität, mit der Bochum auftrat. „Wir haben sie gestresst, zu Fehlern gezwungen und dann selbst guten Fußball gespielt. Am Ende steht ein hochverdienter Derbysieg.“

Nach dem Spiel skandierten die Fans euphorisch den Namen von Dieter Hecking, während sie den verdienten Erfolg feierten.

BVB taumelt weiter – Bochum mit großem Schritt nach vorne

Während die Dortmunder Enttäuschung tief sitzt, gibt der Sieg dem VfL neuen Schwung im Abstiegskampf. Durch die drei Punkte springt das Team auf Relegationsplatz 16 und geht mit breiter Brust in die kommenden Aufgaben gegen Wolfsburg, Hoffenheim und Bayern. „Wenn wir diese Leistung in den nächsten Wochen wiederholen, haben wir noch einiges zu feiern“, blickte Hecking optimistisch nach vorne. Besonders im nächsten Spiel gegen Wolfsburg muss der VfL erneut mit der gleichen Intensität und Leidenschaft auftreten, um die nächsten wichtigen Punkte zu holen.

Fazit: Bochum trotzt allen Widrigkeiten und schlägt Dortmund!

Trotz zahlreicher personeller Ausfälle spielte sich der VfL in einen Derby-Rausch, obwohl mit Maximilian Wittek (Gelbsperre), Felix Passlack (Augenverletzung), Myron Boadu (Oberschenkel) und Stammkeeper Patrick Drewes (krank) gleich vier Leistungsträger fehlten. Doch bei Dieter Hecking gilt: Wer reinrutscht, liefert ab!

Ersatzkeeper Timo Horn? Eine Wand! Sicher. Ballstark. Er feierte sein Bundesliga-Comeback nach drei Jahren und hielt mit starken Paraden die Null.

Die Abwehr? Unüberwindbar! Oermann, Ordets und Bernardo ließen den Dortmunder Angriff verzweifeln. Das Mittelfeld? Ein Bollwerk! Sissoko zog die Fäden, Krauß erzwang Fehler und Masouras vollendete eiskalt.

Die Frage ist jetzt: Wie kann Trainer Dieter Hecking nach so einer Performance überhaupt noch etwas ändern? Die Mannschaft hat sich gegen den BVB in einen Rausch gespielt, war taktisch brillant und kämpferisch überragend. Warum also rotieren, wenn die Erfolgself steht?

Schon nächste Woche geht’s gegen Wolfsburg – und eines ist klar: Mit dieser Leidenschaft kann Bochum auch dort wieder für Furore sorgen!

Sollten morgen Kiel und Heidenheim verlieren, würden die Bochumer erstmals die rote Laterne für eine Woche abgeben. Und das Wochenende wäre perfekt aus Sicht des VfL.