Sechs Endspiele. Kein Platz mehr für Ausreden.
Im Abstiegskampf zählt vor allem eines: Leidenschaft, Kampfgeist und unbedingter Einsatz – vor allem in den Heimspielen. Eigenschaften, die heute bei den Bochumern schmerzlich vermisst wurden. Die 0:4-Heimpleite gegen den VfB Stuttgart war nicht nur deutlich auf der Anzeigetafel, sondern auch ein Spiegelbild eines blutleeren Auftritts, der Fans und Verantwortliche gleichermaßen ratlos zurücklässt.
Schon vor Anpfiff war klar: In der derzeitigen Situation darf sich der VfL keine Aussetzer erlauben – und wenn man ein Spiel verliert, dann mit erhobenem Kopf und vollem Einsatz. Doch was sich heute im Vonovia Ruhrstadion abspielte, hatte mit Abstiegskampf wenig zu tun. Stuttgart nutzte die Schwächen der Bochumer gnadenlos aus – begünstigt durch haarsträubende Fehler der Gastgeber.

Trainer Dieter Hecking, zeigte sich nach dem Spiel sichtlich enttäuscht:
„So ein Spiel hat man im Abstiegskampf mal. Dafür bin ich lange genug dabei. Wir haben heute mal richtig einen drauf bekommen. Wir haben Geschenke ohne Ende verteilt, speziell bei den Gegentoren.“
Es war eine bittere Erkenntnis – nicht nur wegen der Höhe der Niederlage, sondern vor allem wegen der Art und Weise, wie sie zustande kam.

Auch Stürmer Philipp Hofmann fand deutliche Worte:
„Ich kann mir nicht erklären, wie wir so einen Auftritt zuhause hinlegen konnten. Das war vorher nicht abzusehen, weil wir in den letzten Wochen gut drauf waren. Es tut mir leid für die Fans. Das haben sie nicht verdient.“
Seine Selbstkritik ist ehrlich und notwendig:
„Da müssen wir uns heute alle an die eigene Nase packen. Sowas darf uns in den kommenden Spielen nicht mehr passieren. Das war heute für mich eines der schlechtesten Spiele der Saison.“
Die VfL-Fans auf den Rängen quittierten den Auftritt mit hörbaren Pfiffen – zurecht. Denn was heute auf dem Platz zu sehen war, hatte mit der berühmten Bochumer Mentalität wenig zu tun. In einem Spiel, das so wichtig für den Klassenerhalt war, ließ man sich regelrecht vorführen – ohne Gegenwehr, ohne Aufbäumen.

Klar ist: Wenn der VfL in der Bundesliga bleiben will, müssen sich alle – von der ersten bis zur letzten Reihe – auf das besinnen, was diesen Verein ausmacht. Kratzen, beißen, kämpfen – und zwar bis zur letzten Sekunde. Sonst wird aus einem Ausrutscher ein endgültiger Absturz. In Richtung zweite Liga…
Fotos: Sebastian Sendlak