Bochum taumelt dem Abgrund entgegen!

Schicksalsspiel für den VfL am Freitag gegen Heidenheim – Der VfL taumelt dem Abgrund 2.Liga entgegen!

Es war heute ein Spiel, das mehr war als nur Fußball. Es war ein Kampf ums nackte Überleben, ein verzweifelter Versuch des VfL, das drohende Schicksal, den Abstieg, doch noch irgendwie abzuwenden. Doch am Ende stand nur ein mageres 1:1 gegen Union Berlin – und Bochumer, die mit dem Rücken zur Wand stehen. Der Abstieg ist kaum noch zu verhindern.

Der letzte Funken Hoffnung: Ein Sieg in Heidenheim. Kein Punkt, kein Pardon – nur drei Punkte zählen!

Dabei hätte heute eigentlich alles gepasst. Blauer Himmel über dem Ruhrstadion, strahlender Sonnenschein, Temperaturen um die 20 Grad – Fußballwetter wie gemalt. Schon vor dem Anpfiff sorgten die Fans an der Castroper Straße für eine unfassbare Stimmung. Fahnen, Gesänge und der unerschütterliche Glaube an den Klassenerhalt. Es war eine wunderbare Einstimmung, ein Gefühl von „Heute packen wir das!“ lag in der Luft. Eigentlich die perfekten Voraussetzungen für ein tolles Spiel des VfL mit Happy End.

Die Spieler des VfL haben wieder einmal alles reingeworfen, was sie aktuell anbieten können. Doch wieder einmal hat es nicht gereicht.

Vor 26.000 Zuschauern geriet die Mannschaft früh in Rückstand, Benedict Hollerbach traf für Union. Die Bochumer kämpften, rannten, ackerten – am Maximum, wie ihr Trainer Dieter Hecking später klarmachte. Der Ausgleich durch einen späten Elfmeter von Matus Bero? Eher ein kleiner Trost in einer Partie, die Bochum unbedingt hätte gewinnen müssen. Und zu wenig Torchancen dafür erspielte.

Dieter Hecking spricht Klartext! Der erfahrene Coach nahm nach Abpfiff kein Blatt vor den Mund, zeigte sich aber kämpferisch:
„Die Mannschaft spielt seit Wochen am Maximum. Das, was machbar ist, versuchen wir abzurufen. Und warum sollen wir in Heidenheim nicht gewinnen? Wenn wir alle denken, wir gewinnen da nicht, kann ich meinen Vertrag hier direkt zurückgeben.“

Worte, die sitzen. Worte, die zeigen: Hier glaubt noch jemand daran – obwohl die Tabelle gnadenlos ist. Vier Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz, der rettende 15. Platz scheint fast schon außer Reichweite.

Mittelfeldkämpfer Tom Krauß: Emotional und ehrlich, ließ nach dem Abpfiff tief blicken:
„Wir hätten gewinnen müssen. Heute haben wir einen Punkt geholt und das ist ganz klar zu wenig. Die letzten Wochen haben viele gesagt, dass wir gut gespielt haben, das bringt aber am Ende nichts. Wir stehen jetzt da, wo wir sind, haben vier Punkte Rückstand. Der Druck auf uns ist da.“

Krauß weiter: „Jedes Spiel ist jetzt ein Endspiel. Es ist sehr schade und tut weh, weil wir gewinnen wollten. Am Ende war die Durchschlagskraft nicht zu 100 Prozent da. Wir haben uns brutal viel vorgenommen heute. Wir haben jetzt ein Riesenendspiel gegen Heidenheim. Wir haben noch die Chance. Ich will mit Bochum die Klasse halten.“

Der Countdown läuft. Und so bleibt dem VfL nur noch eine einzige Chance, ein allerletztes Aufbäumen: Freitagabend in Heidenheim. Das Spiel, das über Wohl und Wehe, über Bundesliga oder Zweitklassigkeit entscheidet. Verliert Bochum auch dort, ist das Kapitel Bundesliga nach drei Jahren beendet.

Der Verein taumelt – aber lebt noch. Hecking und seine Jungs werden alles in die Waagschale werfen müssen. Heidenheim wird das Endspiel, das Spiel der Wahrheit.

Bleibt die Frage: Glaubt noch jemand an dieses Wunder? Dieter Hecking tut es. Tom Krauß tut es. Und der Rest der Mannschaft und Kaders? Es wird sich nächsten Freitag zeigen. Alles oder nichts. Rettung oder Abstieg. Bundesliga oder Albtraum. Letzte Chance. Ohne Ausreden. Die Tabelle mit 21 Punkten lügt nicht…

Fotos: Jenny Musall, Bochum Journal