Fehlstart trotz starker Vorbereitung: Wie konnte der VfL so untergehen?

Deutliche 1:4 Niederlage beim Zweitliga-Auftakt, eine wackelige Abwehr, keine Durchschlagskraft – und das nach einer Vorbereitung, in der beim VfL Bochum eigentlich alles nach Plan lief.

Die Mannschaft von Dieter Hecking schien bereit für den Ligastart. Doch dann kam der SV Darmstadt 98 – und mit ihm ein eiskalter Isac Lidberg, der mit drei Treffern die Bochumer im Alleingang schockte.

Die Frage bleibt: Wie kann der VfL mit so guter Vorbereitung so in die Saison starten?

Was lief da schief – trotz starker Vorbereitung?

Die Ergebnisse der Sommerwochen lesen sich wie ein Bewerbungsschreiben für die Tabellenspitze:
Ein lockeres 14:0 gegen Bezirksligist TuS Harpen, ein souveränes 5:0 beim Regionalligisten Wuppertaler SV, dazu ein 5:4-Erfolg gegen die Young Boys Bern und ein respektables 1:1 gegen Viktoria Pilsen im Trainingslager in Tirol. Auch gegen den ukrainischen Klub Metalist Kharkiv blieb man torlos, aber stabil. Lediglich beim letzten Härtetest gegen Bundesligist Bayer Leverkusen gab es ein 0:2 – ein Dämpfer, aber kein Grund zur Panik. Dachte man.

Und dann der Auftakt in Darmstadt – und plötzlich war von der starken Vorbereitung des VfL nichts mehr zu sehen.

Gute Vorbereitung, schlechte Premiere. Die 2. Liga kennt keine Schonfrist – auch nicht für Absteiger.

Testspiele – eine trügerische Wohlfühloase

In der Vorbereitung herrscht oft eine Wohlfühlatmosphäre: Gegner sind dankbar, Ergebnisse schmeichelhaft, der Druck minimal. Doch wenn’s dann um Punkte geht, ändert sich alles. Darmstadt trat bissig, kampfstark und kompromisslos auf – der VfL hatte darauf keine Antwort.

Abwehr: Baustelle mit Ansage

Die Spieler Strompf, Morgalla, Vogt und Wittek stellte Hecking für die Defensive im Ligaalltag final auf – doch das Konstrukt zeigte große Lücken. Kein Zugriff, kaum Kommunikation, fehlendes Timing. Auch Romario Rösch war Defensiv fehleranfällig. Besonders bei Standards wirkte Bochum vogelwild – zweimal klingelte es nach einer Ecke.

Mentale Altlasten eines Absteigers

Die Bochumer kommen mit dem Ballast eines Bundesliga-Abstiegs ins Böllenfalltor – und der schien in den Köpfen zu kleben. Früh in Rückstand, dann nervös, zögerlich, fehleranfällig. Der unterschwellige Anspruch „direkter Wiederaufstieg“ kann lähmen, wenn’s nicht sofort läuft. Darmstadt nutzte diese Unsicherheit eiskalt aus.

Lidberg – der Mann, der alles zerstörte

Drei Tore – und keines davon glücklich. Lidberg traf aus spitzem Winkel, im Nachschuss und im Gestocher. Der Schwede war überall, wo’s wehtut – und stellte Bochums Defensive immer wieder vor schwere Aufgaben. Solche Tage kann man kaum verteidigen – und Bochum tat es auch nicht.

Sicherheit nach starker Vorbereitung?

Wer als Team wochenlang Siege einfährt, neigt dazu, sich in Sicherheit zu wiegen. Vielleicht war die Fallhöhe nach dem gelungenen Sommer schlicht zu hoch. Darmstadt zeigte, wie wenig Vorbereitung zählt, wenn Einstellung, Härte und Konzentration fehlen.

Fazit: Viel zu tun – und wenig Zeit

Der VfL hat nun einen herben Fehlstart hingelegt. Die Vorbereitung sah nach Aufbruch aus – der Auftakt war ein Rückschritt. Am kommenden Wochenende wartet mit Elversberg ein Gegner, der ebenfalls Punkte braucht. Will Bochum nicht direkt in der Krise landen, muss jetzt schnell geliefert werden. Es bleibt somit wenig Zeit, um an den offensichtlichen Defiziten zu arbeiten.