Der VfL hat das Pokal-Aus in der ersten Runde nur hauchdünn abgewendet. Mit 3:1 nach Verlängerung setzten sich die Bochumer beim Regionalligisten BFC Dynamo durch – doch von einem souveränen Auftritt konnte keine Rede sein. Eher war es ein Spiel, das mehr Fragen aufwirft, als es beantwortet.
Schon die Anfangsphase stand unter einem unglücklichen Vorzeichen: Nach nur wenigen Minuten wurde Ibrahima Sissoko im Strafraum rüde zu Fall gebracht, der fällige Elfmeterpfiff blieb jedoch aus. Zu allem Überfluss verletzte sich der Mittelfeldspieler bei dieser Aktion an der Schulter und musste ausgewechselt werden – ein Schock für Mannschaft und Trainerteam gleichermaßen.
Was folgte, war ein Bochumer Auftritt, der sich träge, vielen (Abspiel)-Fehlern und Ideenlosigkeit auszeichnete. Es fehlte erneut der Motor im Mittelfeld, der das Offensivspiel antreibt und für gefährliche Situationen sorgen könnte. So blieb auch der Sturm über weite Strecken blass, zu selten entstand wirkliche Torgefahr. Und wenn, wurde sie kläglich -auch durch Stürmer Philipp Hofmann- vergeben. Stattdessen dominierten unpräzise Pässe, technische Fehler und eine erschreckende Kreativlosigkeit das Spiel in Berlin. Eine Tendenz, die auch nach zwei Ligaspielen für jeden sichtbar ist und dringend durch Trainer Dieter Hecking gelöst werden muss.
Direkt nach der Pause dann der nächste Nackenschlag: Nach gerade einmal 23 Sekunden erzielte Jan Shcherbakovski für Dynamo das 1:0. Bochums Keeper Timo Horn machte dabei keine glückliche Figur, als der Ball vom Innenpfosten ins Netz sprang. Von diesem Rückstand erholte sich der VfL nur mühsam. Zwar drängten die Bochumer die Berliner mit zunehmender Spielzeit in die Defensive, doch Tempo, Präzision und zündende Ideen fehlten weiterhin. Zwei Distanzschüsse von Miyoshi blieben die seltenen Lichtblicke.
Trainer Dieter Hecking reagierte mit mehreren Wechseln, doch lange Zeit änderte sich wenig am blutleeren Auftritt seiner Mannschaft. Erst als Dynamo in der 80. Minute nach einem umstrittenen Platzverweis dezimiert wurde, kam der VfL besser ins Spiel. Kurz vor Schluss erzielte Loosli nach einer Ecke den erlösenden Ausgleich, der die Bochumer in die Verlängerung rettete. Dort nutzte die Hecking-Elf schließlich ihre personelle Überzahl und stellte mit zwei Treffern den Endstand von 3:1 her – begünstigt durch eine weitere Rote Karte für die Berliner.
Am Ende stand zwar der Einzug in die zweite Runde, doch mehr als ein Pflichtsieg gegen neun aufopferungsvoll kämpfende Regionalligisten war es nicht. Die Tugenden, die den VfL traditionell auszeichnen – Leidenschaft, Einsatz, Durchschlagskraft – blieben über weite Strecken des Spiels vermisst. Dass am Ende zwei Platzverweise und die individuelle Klasse einzelner Spieler den Ausschlag gaben, ist ein deutliches Warnsignal für die kommenden Aufgaben.
Trainer Dieter Hecking nahm den Sieg mit einem knappen Nicken zur Kenntnis. Jubelstürme löste dieser Auftritt jedoch nicht aus – dafür war er zu blutleer, zu fehlerhaft und zu glücklos im kreativen Bereich. Und über allem schwebt die bittere Nachricht der Verletzung von Ibrahima Sissoko, die den VfL in den kommenden Wochen empfindlich schwächen dürfte.