VfL Bochum vollzieht radikalen Umbruch – Hecking und Dufner freigestellt

Nach turbulenten Tagen an der Castroper Straße zieht der VfL Bochum die Notbremse:

Trainer Dieter Hecking, Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner und Kadermanager Johannes Waigand sind nicht länger im Amt. Stattdessen übernimmt vorerst ein Trainertrio die Verantwortung für die Profimannschaft.

Präsidium greift durch nach sportlicher Talfahrt

Das neu formierte Präsidium um Vorstandschef Andreas Luthe hat am Montag eine Entscheidung getroffen, die sich bereits am Wochenende angedeutet hatte. Nach dem enttäuschenden 0:1-Auftritt in Paderborn und lautstarken Fanprotesten im Gästeblock war die Geduld aufgebraucht. Mehrere intensive Sitzungen führten schließlich zum Ergebnis: Hecking, Dufner und Waigand müssen den Verein verlassen.

Die Nachfolge wird zunächst interimistisch geregelt. U19-Coach David Siebers sowie die Assistenten Murat Ural und Anthony Losilla sollen das Team auf das kommende Spiel gegen den 1. FC Nürnberg vorbereiten.

Bilanz ohne Hoffnung auf Besserung

Obwohl Hecking menschlich gut ins Vereinsumfeld passte, überzeugten die sportlichen Ergebnisse nicht. Seit dem emotionalen 3:2-Erfolg über Bayern München im März stehen wettbewerbsübergreifend nur zwei Siege bei zehn Niederlagen und zwei Unentschieden zu Buche. Der Glaube an eine Wende war im Präsidium nicht mehr vorhanden.

„Wir haben alles mehrfach abgewogen, aber die Entwicklung zeigte in die falsche Richtung“, heißt es aus Vereinskreisen. Besonders die spielerischen Auftritte in der 2. Liga wirkten zuletzt trostlos: vier Niederlagen in fünf Spielen, kaum erkennbare Strukturen, kein Ballbesitzfußball, wie er eigentlich angekündigt war.

Kaderplanung unter Beschuss

Auch auf der Führungsebene gab es große Kritik. Viele Neuzugänge bleiben bislang den Nachweis schuldig, echte Verstärkungen zu sein. Spieler wie Philipp Strompf oder Romario Rösch wirken nach ihren Abstiegen aus der Vorsaison verunsichert, Ibrahim Sissoko hat den Anschluss noch gar nicht gefunden. Der Abgang von Moritz Broschinski wurde nicht adäquat kompensiert, während der späte Transfer von Michael Obafemi als Verzweiflungslösung gesehen wird.

Besonders der geplatzte Deal mit Augsburgs Yusuf Kabadayi offenbarte Kommunikationsprobleme: Dufner trieb den Wechsel im Alleingang voran, das Präsidium stoppte die fast fixierte Leihe wegen moralischer Bedenken.

Offener Blick nach vorn

Mit der jetzigen Entscheidung will der VfL einen echten Neustart wagen. Das neue Präsidium hofft und will ein Signal setzen, notwendige Schritte zu gehen. Fraglich bleibt jedoch, ob die Mannschaft in ihrer aktuellen Verfassung mehr Potenzial abrufen kann, als sie bislang angedeutet hat.