Zwei Mal Onyeka – und trotzdem nur 2:2! Beim VfL ist der Tank leer!

Natürlich hätte man die drei Punkte kurz vor Weihnachten gern in Bochum behalten. Aber Hand aufs Herz: Dafür war die Leistung am Ende einfach nicht gut genug.

Die VfL-Fans waren bereit für den Jahresabschluss mit einem Lächeln.

Doch am Ende blieb das altbekannte Gefühl: Das Spiel hätten wir gewinnen müssen. 

Trotz zweier Führungen, trotz eines doppelten Torschützen Francis Onyeka verschenkt der VfL Bochum beim 2:2 gegen den Karlsruher SC noch kurz vor Schluss zwei ganz dicke Weihnachts-Punkte.

Der Junge des Tages? Eigentlich Francis Onyeka. Zwei Tore, gute Präsenz, eiskalt vor dem Kasten. Und trotzdem war sein Blick nach Abpfiff alles andere als glücklich. „Natürlich freue ich mich über die beiden Tore“, sagte der 18-Jährige, „aber es ist sehr ärgerlich, dass wir so kurz vor Schluss noch den Ausgleich kassieren. Wenn man bis zur 87. Minute führt, muss man das über die Zeit bringen.“ Klare Worte. Ehrliche Worte.

Und er hatte recht. Der VfL war in den entscheidenden Situationen defensiv nicht kompakt genug, ließ Karlsruhe immer wieder zwischen den Linien spielen. Genau dort, wo es wehtut. Onyeka selbst sprach offen an, was fehlte: Saubere Befreiung, schnelles Umschalten, eigener Druck nach Ballgewinnen. All das blieb heute zu oft Stückwerk.

Auch Stürmer Philipp Hofmann wusste: Dieses Remis fühlt sich nicht gut an. „Es war insgesamt ein bisschen zu wenig“. Zu viel Raum für den KSC, zu wenig Zugriff. Karlsruhe spielte es clever, der VfL lief oft nur hinterher – und schaffte es trotzdem zweimal in Führung zu gehen. „Das ist eine Qualität im Moment“, so Hofmann, „auch wenn das Spiel an sich nicht gut läuft.“

Doch Qualität allein reicht nicht, wenn man in der Schlussphase die Tür offenlässt. Beim 2:2 war der Platz da, die Ordnung weg – und der Jubel auf der falschen Seite.

Erfolgscoach Uwe Rösler nahm nach Abpfiff kein Blatt vor den Mund. Er hatte den Karlsruher Widerstand erwartet, lobte den Gegner – und analysierte die eigene Leistung auf den Punkt. „Wir bekommen Probleme, wenn wir vorne keinen Druck machen. “ Besonders gegen die überrachende Karlsruher Dreierkette lief vieles schief. „Wir haben Dinge gemacht, die nie so besprochen waren. Geografisch waren wir keine Viererkette.“

Der Punkt? Am Ende leistungsgerecht. Aber aus Bochumer Sicht fühlt es sich nicht gut an.

Und trotzdem: Diese Mannschaft ist in den letzten Woche sichtbar gewachsen. Das spürte man auch, als die Ultras nach Abpfiff noch einmal das Wort ergriffen und der Mannschaft Mut zusprachen. Der Applaus war ehrlich. Der Blick nach vorne erlaubt. Ein einstelliger Tabellenplatz, ein klarer Aufwärtstrend – und das Wissen, dass die Pause jetzt dringend gebraucht wird.

Bochum geht nicht als Sieger in die Winterpause.
Aber auch nicht als Verlierer.
Nur mit dem bitteren Gefühl, dass heute mehr drin gewesen wäre. Und dem Blick nach vorne, dass nach Weihnachten der Tank wieder voll ist und angegriffen werden kann. Wer weiss, was in der Rückrunde noch alles möglich ist.

Fotos: Sebastian Sendlak

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